Shopify: cloubasierte Onlineshop-Lösung aus Kanada
Kurzfazit: Alles in allem ist Shopify ein sehr leistungsstarkes SaaS Shopsystem, welches branchenspezifische und -übergreifende Lösungen für einen professionellen Onlineshop bietet. Kleine Webshops und wachstumsstarke Unternehmen profitieren gleichermaßen von den vielen integrierten Tools und Schnittstellen.
- 1. Installation & Einrichtung
- 2. Hosting
- 3. Kosten & Preise
- 4. Design & Templates
- 5. Frontend
- 6. Backend
- 7. Marketing
- 8. Schnittstellen
- 9. Sicherheit
- 10. Support
Shopify ist eine Cloud-basierte Shop-Software aus Kanada, die sowohl für den Handel im Online- als auch Offline-Geschäft dank zahlreicher Integrationsmöglichkeiten genutzt werden kann. Nach den eigenen Angaben nutzen etwa 600.000 Unternehmen die E-Commerce Software und erzeugen über 82 Mrd. USD Umsatz.
Die besonders einfache und intuitive Bedienung in Kombination mit modernen Themes und starken Funktionen machen die Shopsoftware besonders bei Startups sehr beliebt. In manchen Berichten ist sie sogar die beste Lösung für den E-Commerce. Ob dies wirklich der Fall ist, haben wir in unserem Shopify Test näher beleuchtet.
Für wen ist Shopify geeignet?
Shopify selbst zielt auf jeden Webshop ab – ob vom kleinen Startup bis hin zum global agierenden Großkonzern. Doch vor allem Anfänger im E-Commerce werden beim Onlineshop Erstellen mit der Shopsoftware sehr gut zurechtkommen. Da keine Programmierkenntnisse erforderlich sind, kann jeder Shop-Betreiber Shopify nutzen. Die Baukasten-Software ist perfekt an den E-Commerce angepasst und bietet so die passende Grundlage für jedes Webshop-Projekt.
Als SaaS-Lösung sind Shopify allerdings gewissen Grenzen bei der Individualisierbarkeit gesetzt. Hochspezialisierte Funktionen, die einzig auf die Shop-eigenen Anforderungen zugeschnitten sind, lassen sich hier nicht umsetzen. Aus diesem Grund ist Shopify insbesondere für kleine und mittelgroße Onlineshops mit ein wenig finanziellem Spielraum sehr interessant. Große Webshops mit hohen Anforderungen an Funktionalität und Skalierbarkeit können das E-Commerce System zwar auch problemlos nutzen, nur unterscheiden sich die jährlichen Kosten nicht von professionellen Lizenz-Software Lösungen, wie etwa Magento.
Ist eine Agentur notwendig?
Dank des einfachen Interfaces und der intuitiven Bedienung ist in der Regel keine Agentur für die Betreuung notwendig. Die Einrichtung und Betreuung können von jedem Nutzer in kurzer Zeit übernommen werden. Einziger Knackpunkt ist die sehr große Funktionsvielfalt. Um die passenden Features auszuwählen und optimal anzupassen, sind zumindest Vorerfahrungen mit ähnlichen Systemen von Vorteil – jedoch nicht zwingend notwendig. Der zeitliche Aufwand, der insbesondere bei einem Umzug zu Shopify sehr groß sein kann, lässt sich am besten durch eine Agentur puffern.
Shopify Plus
Diese Variante ist die Enterprise Version für große und stark wachsende Unternehmen. Laut eigenen Angaben nutzen bereits über 3.600 Unternehmen Shopify Plus. Im Vergleich zum bereits voll ausgestatteten Advanced Shopify kann der Plus Tarif mit vielen inklusiven Funktionen punkten:
- Automatisierte Kampagnen
- Storefront, Checkout und Backend sind anpassbar
- Multichannel Marketing mit über 20 integrierten Kanälen innerhalb eines Dashboards und über 100 Bezahldiensten
- Eigene API ermöglicht Integration eigener ERPs, CRMs uvm.
- Über 1.500 Apps inklusive
- Eigener Support mit zugewiesenem Account-Manager
- Keine Transaktionskosten (ab 800.000 USD Umsatz im Monat 0,25 %)
Die Mindestvertragslaufzeit beträgt 12 Monate. Die Kosten für die Migration können je nach Webshop zwischen 10.000 und 150.000 EUR liegen. Die monatlichen Kosten bemessen sich an den Umsätzen des Onlineshops und liegen aktuell bei 0,25 % des Umsatzes (mindestens 2.000 und höchstens 40.000 USD)
Dies sind große Zahlen, die im ersten Moment abschreckend wirken können. Doch man muss diese Kosten im Verhältnis zu den Vorteilen betrachten. Allen voran spricht Shopify Plus gezielt Großunternehmen und bekannte Marken an. Diese können von der großen Zeitersparnis durch die starken SaaS-Komponenten (API, Erweiterungen und Integrationen) profitieren. Zudem entstehen keine Zusatzkosten für die IT, Bug-Fixes und selbst eingespielte Updates entfallen. Dadurch können sich wachstumsorientierte Onlineshops voll und ganz auf die Traffic-Maximierung und Marketing-Maßnahmen konzentrieren.
1. Installation & Einrichtung
Bevor man sich überhaupt für einen Tarif entscheidet, kann das Shopsystem mit all seinen Funktionen 14 Tage kostenlos getestet werden. Zahlungsdaten sind hierfür nicht erforderlich. In der Testphase erhält man uneingeschränkten Zugang zu allen Funktionen und kann damit einen E-Store vollständig einrichten. Allerdings fehlen all jene Funktionen, die auf Zahlungsinformationen beruhen, wie etwa der Checkout. Die Testphase endet nach Fristablauf automatisch, eine Kündigung ist nicht notwendig. Nach der Testphase kann eines der Tarife gewählt werden. Aber Achtung: nicht alle Funktionen aus der Testphase sind auch in allen Paketen enthalten! Vor der Wahl des passenden Shopify Tarifes sollten die einzelnen Features genau betrachtet werden, insbesondere wenn bestimmte Funktionen für den Webshop zwingend notwendig sind.
Shopify wird in der eigenen Cloud gehostet. Eine Installation ist daher nicht notwendig, die Software und alle technischen Voraussetzungen sind bereits vorinstalliert und erhalten regelmäßig Updates. Anmeldung und Ersteinrichtung sind schnell und bequem erledigt und unterscheiden sich kaum von den ersten Schritten anderer Baukasten Shopsysteme. Nach der schnellen Anmeldung wird das Dashboard geöffnet. Hier kann schnell zu jedem Unterpunkt navigiert werden, um alle relevanten Punkte von den Produkten bis zu Geschenkkarten zu bearbeiten.
Bereits zu Beginn des Trials erhält man eine E-Mail, in der die nächsten Schritte beschrieben werden. Auch im Backend gibt es eine Reihe von nützlichen Tipps zur Einrichtung. Sofortige Fehler- und Erfolgsmeldungen geben Auskunft über den Erfolg einer Änderung. Und der aktuelle Stand der Bearbeitung kann in der linken Menüleiste im Backend nachvollzogen werden
Bewertung: 9/10
Die Ersteinrichtung in Shopify ist sehr schnell und einfach realisiert. In wenigen Minuten steht der eigene Webshop – ganz ohne jegliche Vorkenntnisse. Alle Schritte werden ausführlich erklärt und jede Aktion wird durch ein Feedback sofort nachvollziehbar bewertet.
2. Hosting
Das Hosting ist in jedem Shopify Tarif inklusive, eine Domain ist aber nicht automatisch inbegriffen. Ohne verknüpfte Domain wird der Onlineshop auf einer Shopify-Subdomain gehostet (in Form von storename.myshopify.com). Eine passende Domain kann über Shopify erworben werden, eine Verknüpfung mit einer bereits existierenden Domain ist auch möglich.
Alle Tarife beinhalten eine Traffic-Flat, eine 99 %ige Erreichbarkeit sowie ein SSL-Zertifikat. Problematisch ist allerdings der Fakt, dass kein E-Mail Hosting angeboten wird. Zwar bietet Shopify mit der erworbenen Domain Weiterleitungs-Mailadressen, diese sind aus SEO-Sicht aber suboptimal.
Bewertung: 8/10
Das Hosting lässt aus technischer Sicht (Speicher, Traffic, Uptime und Bandbreite) keine Wünsche offen. Einziger Wermutstropfen ist das Fehlen eines E-Mail Hostings in jeglicher Form.
3. Kosten & Preise
Shopify kostenlos testen
Besonders praktisch ist die Möglichkeit, Shopify 14 Tage kostenlos zu testen. Eine Bankverbindung muss dafür nicht angegeben werden. Und nach Fristablauf endet der Trial automatisch, ohne dass ein kostenpflichtiger Vertrag zustande käme. Hat man sich für einen der Pläne entschieden, kann zudem jederzeit ein Upgrade auf einen höheren Tarif vorgenommen werden.
Tarife
Die Tarife (Pläne genannt) bieten für jedes Budget und jede Anforderung das passende Leistungspaket. Insgesamt stehen ganze fünf Tarife zur Auswahl.
- Shopify Lite: 9 USD mtl.
- Basic Shopify: 29 USD mtl.
- Shopify: 79 USD mtl.
- Advanced Shopify: 299 USD mtl.
- Shopify Plus: Individueller Preis
Die zwei Tarife Shopify Lite und Shopify Plus werden allerdings gesondert behandelt. Bei Shopify Lite handelt es sich um eine Sonderform, die das Verkaufen über Facebook und die eigene Website mit Kreditkartenzahlung ermöglicht. Ein Hosting ist nicht enthalten. Dafür ist Shopify Lite besonders kostengünstig verfügbar. Shopify Plus hingegen ist die Business-Lösung für alle Unternehmen, die explizit Großunternehmen und Marken mit einem großen Auftragsvolumen anspricht. Die Kosten betragen 0,25 % des monatlichen Umsatzes, mindestens jedoch 2.000 USD.
Shopify Lite ausgenommen sind folgende Features in allen Tarifen inklusive:
- 24h-Support
- SSL-Zertifikat
- Unbegrenzte Produkte
- Unbegrenzter Speicher
- Betrugsanalyse
- Manuelle Auftragserstellung
- Rabattcodes
- Blog
Neben dem monatlichen Grundpreis entstehen noch weitere Kosten. So sind etwa viele Themes und Tools aus dem Shopify Store kostenpflichtig und kosten zwischen 140 und 180 USD. Zwar wird keine Einrichtungsgebühr verlangt, dafür Transaktionsgebühren für externe Zahlungsanbieter:
- Online Kreditkartenraten (bis zu 2,4% + 0,25 EUR zzgl. Ust.)
- Sofortüberweisung (1,4% + 0,25 EUR zzgl. Ust.)
- Klarna Rechnung (2,99% + 0,35 EUR zzgl. Ust.)
- Zw. 0,5 und 2 % bei allen Zahlungsanbietern außer Shopify Payment
(Es handelt sich um die irische Umsatzsteuer in Höhe von 23%)
Bewertung: 6/10
Shopify bietet mit seinen insgesamt 5 Tarifen eine breite Auswahl für jeden Anspruch. Allerdings liegen die Grundpreise bereits in den Bereichen der Konkurrenz, durch die teilweise hohen Transaktionsgebühren liegt Shopify jedoch deutlich über vielen Konkurrenz-Anbietern. Einzig der sehr gute Funktionsumfang macht dieses Manko wieder wett.
4. Design & Templates
Neben dem Standard-Design stehen für Shopify unzählige Templates zur Verfügung, von denen aktuell 70 im hauseigenen Theme Store zu finden sind. Diese überzeugen mit ihrem responsiven und einem optisch sehr ansprechenden Design. Neben allgemeinen Default-Themes finden sich auch branchenspezifische Lösungen etwa für
- Fotografie
- Mode
- Elektronik
- Essen und Trinken
- Haus und Garten
- Sport
Das Angebot unterteilt sich in kostenlose und Premium Designs. Letztere liegen preislich zwischen 140 und 180 USD. Sehr angenehm ist die Möglichkeit, die einzelnen Themes vor der Installation ausgiebig zu testen. So kann man ohne jegliches Risiko entscheiden, ob das gewählte Template auch wirklich zum Webshop passt. Und sollte die Shopify Auswahl nicht das passende Design bieten, stehen viele weitere Templates auf externen Plattformen zur Verfügung. Es gibt zudem die Möglichkeit, sich mit entsprechenden HTML-/CSS-Kenntnissen ein eigenes Design zu erstellen bzw. von einer Agentur professionell erstellen zu lassen.
Die Bearbeitung ist denkbar einfach. Hierfür steht ein intuitiver Drag and Drop Editor zur Verfügung, HTML- oder andere Programmierkenntnisse sind nicht notwendig. Im Shopify Plus Tarif können einzelne Elemente sogar mit eigenen Script-Codes angepasst werden.
Bewertung: 9/10
Shopify kann mit seinen hochwertigen und responsiven Designs auf ganzer Linie überzeugen. Die große Auswahl an Templates und die Möglichkeit, eigene Lösungen zu erarbeiten ermöglichen, das perfekte Design für den eigenen Onlineshop zu finden. Einziges Manko ist der Fakt, dass die vorgefertigten Templates nur im engen Rahmen individualisierbar sind.
5. Frontend
Das Frontend überzeugt mit einer sehr guten Usability. Alle Elemente sind in einer modernen Oberfläche übersichtlich angeordnet. Auch funktional ist der Storefront gut ausgestattet. Neben einer umfangreichen Artikeldarstellung finden sich eine starke Suchfunktion, ein Kundenaccount oder ein eigener Blog.
Für die Produktpräsentation stehen viele Darstellungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dazu zählen:
- Bildgalerie
- Produkte mit Tags
- Umfangreiche Produktbeschreibung mit Platz für Links, Tabellen und Videos
- Unbegrenzte Artikelanzahl
- Zoom-Funktion
- Social Media Buttons
- Optionale Artikelnummer
- Produktvarianten
Zwar sind standardmäßig keine personalisierten oder digitalen Produkte vorgesehen, diese Funktion kann aber mit einem Plugin nachgerüstet werden. Über den Kundenaccount können persönliche Daten für spätere Bestellungen gespeichert werden. Praktisch ist zudem, dass eine Registrierung für einen Einkauf nicht notwendig ist. Auch ein mehrsprachiger Onlineshop ist standardmäßig möglich, Kunden können in diesem Fall eigenständig zwischen den Sprachen wechseln.
Shopify bietet neben dem eigenen Shopify Payment viele weitere Bezahlfunktionen, wie Kreditkarte, Überweisung, Vorkasse, Amazon Payments oder PayPal. Alle Zahlungsvarianten auch als Mobile Pay möglich. Eine Bezahlung ist leider nur in der voreingestellten Währung möglich, Fremdwährungen können nicht zusätzlich eingestellt werden. Es können Netto- und Bruttopreise angezeigt werden, auch unterschiedliche Steuersätze sind möglich. Allerdings ist das System auf den nordamerikanischen Markt ausgerichtet und muss umständlich im Backend an den deutschen Markt angepasst werden. Hier lauert ein großes rechtliches Problem: Die Versandkosten lassen sich nicht wie vorgeschrieben versteuern! Ein weiteres Problem ist der Checkout, denn dieser geht über mehrere Seiten, ist aber nicht anpassbar.
Bewertung: 7/10
Funktional bietet das Frontend alles, was ein moderner Webshop benötigt. Neben Kundenaccount, Suchfunktion und Mehrsprachigkeit werden die Artikel ansprechend und bildstark präsentiert. Problematisch sind allerdings der starre Checkout und die komplizierte Steuerberechnung.
6. Backend
Zwar ist das Backend übersichtlich aufgebaut und alle Informationen lassen sich mit wenigen Klicks finden. Voraussetzung dafür sind aber Englischkenntnisse: Denn das Backend von Shopify wird nur in Englisch dargestellt. Von diesem Manko abgesehen kann das Backend mit vielen starken Funktionen aufwarten.
Über verschiedene Reiter gelangt man in die Unterkategorien für Bestellungen, Produkte, Kunden, Analysen, Rabatte und Apps. Zudem bietet Shopify ein komplettes Warenwirtschaftssystem und ein Buchhaltungstool. Besonders praktisch und zeitsparend ist die Funktion, die den Produkten automatisch Eigenschaften zuweisen kann.
Das Backend kann funktional mit vielen Apps aus dem Store erweitert werden. Selbst für die mobile Verwaltung bietet Shopify eine geeignete Lösung mit seiner App „Shopify Mobile“ für iOS und Android.
Bewertung: 7/10
Das Backend ist sehr übersichtlich und selbsterklärend aufgebaut, schwierige Begriffe werden weitestgehend vermieden und wenn nötig erklärt. Funktional ist es grundlegend ausgestattet und bietet bereits eine große Bandbreite an Einstellungs- und Verwaltungsmöglichkeiten. Da das Backend nur in Englisch verfügbar ist, sind ausreichende Sprachkenntnisse Voraussetzung für eine frustfreie Arbeit.
7. Marketing
Standardmäßig können über Shopify diverse Rabatte, Gratisaktionen, Treueprogramme oder Bundling realisiert werden. Im App Store finden sich zudem weitere Varianten, die spezifischere Treueprogramme etwa über Bonuspunkte ermöglichen.
Das SEO ist eines der wichtigsten Bereiche im Marketing. Shopify bietet hierfür einfache Optionen zur Anpassung von Title, Meta-Description, Alt-Tag und URL. Eine XML-Sitemap wird automatisch erstellt und an Suchmaschinen ausgegeben. Der eher mäßige SEO-Bereich kann mit wesentlich stärkeren Tools aus dem App Store erweitert werden.
Kundenbewertungen und Rezensionen sind nicht von Anfang an in Shopify enthalten, lassen sich aber mit diversen Apps nachrüsten. Auch für das Upselling stehen passende Erweiterungen zur Verfügung. Das E-Mail-Marketing wird von Shopify eher stiefmütterlich behandelt. Zwar gibt es einige E-Mail Vorlagen, diese sind aber allesamt auf Englisch und müssen entsprechend übersetzt werden. Auch Newsletter oder ein Formular zur Newsletter-Anmeldung sucht man im Backend vergeblich. Eine Blog-Funktion ist bereits enthalten und überzeugt mit vielen Einstellungsmöglichkeiten. Dadurch wird die Nutzung eines externen Blogs obsolet.
Multichannel Marketing ist eines der Eckpfeiler von Shopify und fest in die Software integriert. Der Verkauf über mehrere Vertriebskanäle ist in beinahe allen Tarifen standardmäßig möglich. So sind Amazon und Ebay fest integriert. Auch der Verkauf über Social Media und andere Kanäle ist kein Problem. Hierfür bietet Shopify den Buy Button, der etwa im externen Blog integriert werden kann.
Social Media Buttons sind in allen Themes enthalten, weitere Anbindungen für Twitter und Co lassen sich über den App Store nachrüsten. Leider ist der Verkauf über Pinterest, Twitter und dem Facebook Messenger außerhalb des USD-Raumes nicht möglich.
Bewertung: 8/10
Für das Marketing steht eine große Bandbreite an vorinstallierten und nachrüstbaren Funktionen zur Verfügung. So sind das Multichannel Marketing, die Kundenbindung und das SEO sehr leicht und ohne große Vorkenntnisse realisierbar. Leider sind einige Funktionen außerhalb der USA nur eingeschränkt nutzbar.
8. Schnittstellen
Shopify besitzt eine große Bandbreite an Schnittstellen und eine eigene API. So sind Marketplaces wie Amazon oder Ebay von Anfang an fest integriert. Bezahldienstleister wie Skrill, Ogone oder Stripe lassen sich schnell anbinden und ermöglichen so diverse Zahlungsmethoden vom SEPA-Verfahren bis hin zur Sofortüberweisung. Über Apps können zudem verschiedene Versanddienstleister wie DHL problemlos integriert werden. Auch die Anbindung von CRM-, WaWi- oder ERP-Systemen sowie Newsletter Software stellt damit kein Problem dar.
Der CSV-Datenimport von bestehenden Produktdaten ist über das Backend leicht realisiert. Auch ein Umzug von Magento und eBay zu Shopify wird explizit unterstützt. Mit der App Cart2Cart aus dem eigenen Store wird der Shopumzug von zehn Shopsystemen zu Shopify enorm vereinfacht.
Für ausführliche Statistiken stehen in den höheren Tarifen einige Tools zur Verfügung. Eine Schnittstelle zu Google Analytics ist standardmäßig vorhanden, weitere Statistik- und Analysetools finden sich im Appstore.
Durch den internationalen Erfolg von Shopify lässt sich die Shopsoftware in die meisten bekannten E-Commerce Lösungen integrieren. Software für E-Mail Marketing, ERP- und WaWi-Systeme oder Sage besitzen eigene Schnittstellen und ermöglichen so eine reibungslose Integration.
Bewertung: 8/10
Das große Spektrum an Schnittstellen und die Möglichkeit, weitere Anbindungen hinzuzufügen, machen Shopify zu einem sehr starken Shopsystem, welches nahtlos in andere Software integriert werden kann.
9. Sicherheit
Shopify setzt sich für einen rechtssicheren Onlineshop ein. Daher sind alle vorgefertigten Elemente weitestgehend an das deutsche Recht angepasst. Das Theme „Debut“ lässt sich besonders schnell rechtssicher machen. Es ist über den Händlerbund vorzertifiziert. Shopify ist nach eigenen Angaben DSGVO-konform. Eigene Tools helfen dabei, den Webshop auch im Betrieb entsprechend den Vorgaben der DSGVO zu betreiben (z.B. Löschen von Kundendaten). Allerdings werden nicht alle Vorgaben immer optimal umgesetzt. So gibt es etwa Probleme bei der Angabe der Umsatzsteuer. Dieses und ähnliche Probleme können meist nur über Umwege gelöst werden. Auch bei der Wahl der Addons muss auf die DSGVO-konforme Umsetzung geachtet werden. Denn nicht jede Extension ist für den deutschen bzw. europäischen Markt konzipiert. Ebenfalls problematisch ist der Datenschutz. Alle Shopify Server stehen in Nordamerika und entziehen sich damit dem europäischen Recht.
Für die generelle Datensicherheit sorgen tägliche Backups und manuelle CSV-Exporte. Alle Kreditkarten-Transaktionen sind über den Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) geschützt. Hier überzeugt der Softwareanbieter mit einer Level-1-Zertifizierung, wodurch alle Shopify Webshops PCI-zertifiziert sind. Dank der standardmäßigen SSL-Zertifizierung werden alle Daten aus allen Onlineshops über eine 256bit-SSL-Verschlüsselung übertragen.
Bewertung: 7/10
Die Sicherheit ist bei Shopify aus europäischer Sicht zwiegespalten. Auf der einen Seite überzeugt die Shopsoftware mit Sicherheits-Zertifikaten und regelmäßigen Backups. Auf der anderen Seite jedoch sind die Rechts- und Datensicherheit nicht immer garantiert.
10. Support
Die Hilfestellungen von Shopify sind sehr umfangreich. Bereits die Ersteinrichtung wird durch viele nützliche Informationen optimal unterstützt. Insbesondere das Help Center ist erste Anlaufstelle bei aufkommenden Fragen. Im deutschen Bereich werden hier 22 Themenbereiche behandelt, darunter:
- Migration zu Shopify
- Produkte
- Zahlungen
- Standorte
- Online-Checkout
- Produktivitätswerkzeuge
- Dropshipping
Daneben kann auf eine aktive Community zurückgegriffen werden. Im eigenen Blog werden die unterschiedlichsten Themen für den E-Commerce behandelt, etwa Crowdfunding Sites, erfolgsversprechende Content Marketing Strategien, Tipps zum E-Mail Marketing oder wie Zulieferer für eine neue Produktidee gefunden werden können. Des weiteren bietet Shopify zahlreiche Videoanleitungen und Webinare, kostenlose E-Commerce Leitfäden in Form von Artikeln und E-Books und im Changelog finden sich alle Informationen zu den aktuellen Updates. Für Entwickler steht zudem Shopify Developers mit allen Informationen rund um die API-Nutzung und App-Entwicklung bereit.
So groß die Auswahl an Hilfestellungen im Help Center auch ist, die meisten Supportmöglichkeiten sind nur in Englisch verfügbar. Insbesondere für den Telefon-Support sind Englischkenntnisse zwingend notwendig. Es kann nur eine ausländische Hotline genutzt werden, wofür durchaus zusätzliche Gebühren anfallen können. Viele Shopify-Nutzer beschweren sich zudem über den langsamen und oft nicht hilfsbereiten Support. Anfragen würden ignoriert oder die Verantwortung von sich gewiesen werden.
Bewertung: 6/10
Das Support-Angebot ist sehr umfassend und behandelt über die verschiedenen Kanäle beinahe alle Themen, die einen Shopify-Webshop betreffen können. Allerdings sind die meisten Informationsangebote nur in Englisch, was insbesondere beim Telefon-Support sehr ärgerlich sein kann.
Alternativen zu Shopify
Shopify wird als eines der besten Shopsysteme weltweit angesehen. Für den US-amerikanischen Raum mag das durchaus zutreffen, für den europäischen Handel existieren leider einige Stolpersteine. Wer daher ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte auf deutsche SaaS Shop-Lösungen wie 1&1 oder Host Europe zurückgreifen.
Zusammenfassung
Shopify ist eine international sehr beliebte SaaS-Lösung für den E-Commerce. Das Baukasten-Prinzip wurde konsequent optimiert, wodurch die Bedienung besonders einfach gestaltet ist. Es sind keine Vorkenntnisse oder Fachwissen für die Onlineshop-Erstellung notwendig, Neulinge wie Experten aus dem E-Commerce finden sich schnell zurecht und können auf ein riesiges Funktionspaket zurückgreifen. Shopify gibt alle notwendigen Werkzeuge für die Erstellung eines professionellen Onlineshops an die Hand.
Leider liegt der Fokus von Shopify als Nordamerikanisches Unternehmen auf dem amerikanischen Markt. Zwar bietet das umfangreiche Shopsystem eine Reihe von Lösungen für die europäischen Anforderungen (Stichwort DSGVO), dennoch müssen deutsche bzw. europäische Shops gewisse Einschränkungen in Kauf nehmen (etwa schwankende Wechselkurse bei Auszahlungen aus Shopify Payment) oder auf Notlösungen zurückgreifen (etwa im B2B Checkout).
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Shopify
1. Was ist Shopify?
Shopify ist ein SaaS Shopsystem, mit dessen Baukasten-Prinzip auch unerfahrene E-Commercer in wenigen Schritten einen professionellen Webshop erstellen können. Hierfür bietet Shopify eine Reihe von Funktionen, Werkzeugen, Schnittstellen, Templates und eine eigene API.
2. Wie funktioniert Shopify?
Die Software ist auf eigenen Servern vorinstalliert und kann nach einer Anmeldung sofort genutzt werden. Eine Installation ist nicht erforderlich, das Backend kann von jedem gängigen Browser aus erreicht werden. Das modulare System bietet viele Möglichkeiten, den Onlineshop funktional an die eigenen Anforderungen anzupassen.
3. Was kostet Shopify?
Es stehen insgesamt 5 Tarife (Pläne) zur Verfügung, deren monatliche Kosten zwischen 9 und mindestens 2.000 USD liegen. Hinzu kommen noch Transaktionskosten sowie eventuelle Kosten für Templates und Erweiterungen. Dadurch kostet ein Basis-Shop durchschnittlich 100 USD im Monat.
4. Was ist Shopify Plus?
Shopify Plus ist die Enterprise-Version und bietet viele weiter Vorzüge wie ein eigener Account-Manager, 1.500 inklusive Apps und über 100 externe Payment-Dienstleister.
5. Was ist Shopify Payments?
Hierunter versteht sich der Shopify-eigene Payment-Dienst, für den keine Transaktionskosten verlangt werden. Allerdings werden alle Zahlungen in USD umgerechnet, wodurch die finalen Auszahlungen vom aktuellen Wechselkurs abhängig sind.
6. Was sind die besten Shopify Apps?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, da jeder Onlineshop andere Ansprüche stellt. Sehr beliebte Apps sind unter anderem:
- Punkte, VIP, Empfehlungsprogramme
- SEO Bildoptimierer
- Messenger
- Xero Buchhaltungssoftware
7. Welche deutsche Shopify Shops gibt es?
Zu den erfolgreichen deutschen Shops gehören etwa happycoffee oder Mercedes Benz. Eine der bekanntesten internationalen Beispiele ist wohl The Boring Company, die den Buy Button von Shopify nutzt.
8. Wie kann ich Shopify kündigen bzw. mein Konto löschen?
Die Löschung des Kontos ist etwas komplizierter. Der Webshop kann entweder temporär pausiert oder gänzlich geschlossen werden. Für die vollständige Schließung müssen auch alle extern genutzten Dienste manuell gekündigt werden, um Folge-Gebühren zu verhindern. Die über Shopify bezogene Domain kann an andere Anbieter übertragen werden. Domains von Drittanbietern müssen vom Shopify-Konto entkoppelt werden, da sie ansonsten wohlmöglich nicht weiter verwendet werden können.